Psychosoziale Elternberatung

„Ich heiße Luise und bin ein Frühchen. Kein echtes Frühchen, sondern eine Puppe. Ich wiege 750 Gramm, bin sehr klein und entspreche einem Neugeborenen, das in der 27. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen ist.“

Eltern eines Frühchens oder eines kranken Neugeborenen zu sein, ist eine große emotionale Herausforderung und kostet viel Kraft


Eva Graefe, Kinderkrankenschwester und Heilpädagogin, setzt Luise im EVK Lippstadt bei der Beratung von Frühcheneltern ein.

Als Psychosoziale Elternberaterin ist Eva Graefe Anlaufstelle und Gesprächspartnerin für Eltern von Frühchen oder kranken Neugeborenen. Angestellt ist Eva Graefe beim Bunten Kreis – OWL Sonnenblume e.V.. Das EVK Lippstadt bietet betroffenen Eltern in Kooperation mit dem Bunten Kreis ein intensives Beratungsangebot im Krankenhaus an.

„Eltern eines Frühchens oder eines kranken Neugeborenen zu sein, ist eine große emotionale Herausforderung und kostet viel Kraft“, sagt Eva Graefe. Die Eltern dieser Kinder haben eines gemeinsam: Sie haben Angst um ihr Baby und Angst vor dem, was noch vor Ihnen liegt. Eva Graefe: „Als Elternberaterin komme ich auch schon vor der Geburt ins Spiel. Bei Schwangeren, die wegen einer drohenden Frühgeburt eingewiesen werden oder wenn der Verdacht besteht, dass ein Kind nicht gesund auf die Welt kommt.“

Jeden Morgen ist sie auf der Wochenbettstation unterwegs. Hier erfährt sie von Ärzten, den Kinderkrankenschwestern und Hebammen, wo Unterstützung nötig ist. Eva Graefe: „Ich bin der „rote“ Faden mit dem sich Eltern hier im Perinatalzentrum durch die erste, schwierige Zeit mit ihrem Baby navigieren. Meine Arbeit ist ein kostenloses, freiwilliges Angebot.“

Frühcheneltern oder Eltern eines kranken Neugeborenen verbringen Wochen oder Monate lang jede freie Minute in der Klinik. Denn das Leben ihres Kindes spielt sich hier ab. „Da sind die vielen Ängste der Eltern und die Schwierigkeit ihren Alltag zu organisieren“, beschreibt Eva Graefe das, was sie aus den vielen Elterngesprächen mitnimmt.

Was passiert mit Geschwisterkindern, wenn ich täglich in der Klinik bin? Was sagt der Arbeitgeber? Wie bekomme ich die Familie organisiert, wenn mein Kind dann zu Hause ist? Welche Hilfen kann ich in Anspruch nehmen? – Fragen über Fragen, die Eva Graefe beantworten kann. „Wenn nicht, kenne ich die richtigen Ansprechpartner“. Psychosoziale Elternberatung ist Netzwerkarbeit – mit Psychologen, Ärzten, Seelsorgern, unterstützenden Hilfen, wie zum Beispiel dem Bunten Kreis OWL – Sonnenblume e.V..

Luise soll bei der Beratung von Eltern helfen, die damit rechnen müssen, dass ihr Kind zu früh auf die Welt kommt. „Luise kann diesen Eltern schon im Vorfeld Berührungsängste nehmen. Sie kann Eltern klar machen, was es heißt ein Frühchen in den Armen zu halten“, erklärt Eva Graefe. 45 Puppen wie Luise gibt es in ganz Deutschland – an Krankenhäusern und in Beratungsstellen.

Eva Graefe: „Das Leben mit einem Frühchen oder einem kranken Neugeborenen ist zwar eine große Herausforderung aber wir tun viel, damit die Eltern mit ihren Sorgen und Ängsten nicht alleine sind.“